Souvenirs vom Sonnenbaden: So schützt Du Dich vor Hautkrebs
Sonnenbaden verursacht Hautschäden und hinterlässt Spätfolgen. Warum der regelmäßige Gang zum Dermatologen nach dem Sommer unabdingbar ist.
von Daniela Jambrek
12. September 2022
© Westend61 / Getty Images
Nach Sektionen lesen
Schon den jährlichen Termin beim Hautarzt zum Leberfleck-Check-up gemacht?
Nicht alle Souvenirs, die an vergangene Reisen erinnern, sind Grund für ein verzücktes Lächeln. Im Gegenteil. Wer Veränderungen der Haut an sonnenexponierten Arealen des Körpers entdeckt, wird sich mit Sorge einige Fragen stellen.
War es der Sonnenbrand vor drei Jahren in Spanien? Oder der City-Trip durch Manhattan, bei dem niemand damit rechnete, dass sich die Sonne ihren Weg durch die Wolkenkratzer bahnen könnte?
t>
„Die Menschen suchen immer nach einer Geschichte“, weiß der Münchner Dermatologe Dr. Timm Golüke, der sich seit vielen Jahren mit den Folgen von übermäßigem Sonnenbaden beschäftigt.
„Sie wollen genau definieren können, wann und wo und mit welchem Sonnenbrand der Schaden auf der Haut entstanden ist“, erklärt er weiter, „Aber darum geht es nicht. Fakt ist: Sie waren zu viel in der Sonne. Und das war nicht vor drei Jahren. Es sind Schäden, die vor zehn, zwanzig oder gar dreißig Jahren entstanden sind.“
Mit YBPN teilt der Experte sein Wissen über lichtbedingte Hautschäden und beantwortet die wichtigsten Fragen, wie Du in Zukunft ohne Sorgen Sonnenbaden kannst.
„Generell gilt: lieber einmal zu viel zum Dermatologen gehen, als ein wichtiges Zeichen zu spät zu erkennen.“
Dr. Timm Golüke
Dermatologe aus München
Kann ich Veränderungen durch Sonnenbrand selber erkennen? Wann muss ich zum Dermatologen?
Meistens sind die sogenannten Sonnen-Terrassen des Körpers betroffen: das Dekolleté, die Stirn, die Nase, die Ohren, bei Männern sehr oft die Glatze.
Die Partien also, die der Strahlung der Sonne am meisten ausgesetzt waren, und wo am häufigsten Sonnenbrand entsteht.
Wenn sich die Haut dort rötet und Krusten bildet, rau oder schuppig wird, vielleicht ein wenig blutet, ist ein Besuch beim Dermatologen angesagt.
Generell gilt: lieber einmal zu viel hingehen, als ein wichtiges Zeichen zu spät zu erkennen. Meistens handelt es sich bei den Veränderungen um aktinische Keratosen – wörtlich übersetzt: durch das Licht ausgelöste Krusten.
Welche Behandlungen gibt es für durch Strahlung der Sonne entstandene Schäden?
Abhängig vom Alter, den individuellen Lebensbedingungen, der Ausprägung und der Lokalisation der Schäden werden unterschiedliche Therapien angewandt.
Die lokale Chemotherapie arbeitet mit der körpereigenen Immunabwehr. Durch ein Gel, das auf die betroffene Stelle aufgebracht wird, entsteht eine Wunde.
Während des Heilungsprozesses erneuert sich die Haut von innen heraus, die kranken Zellen werden abgestoßen. An der behandelten Stelle wird immer ein Pigmentunterschied sichtbar bleiben.
Eine weniger starke und länger andauernde Therapie bietet der Inhaltsstoff Diclofenac, der ebenfalls zu einer Reaktion des Körpers führt, die die sonnengeschädigten Zellen abbaut.
Natürlich kann man auch schneiden, was sich an unauffälligeren Positionen anbietet, denn schneiden bedeutet, dass eine Narbe bleibt.
Bei der Photodynamischen Therapie (PDT) wird eine lichtverstärkende Creme aufgetragen und mit UV-Licht bestrahlt, wodurch eine Entzündungsreaktion in der Haut hervorgerufen wird, die den Erneuerungsprozess anregt.
Die Haut ist über einen Zeitraum von etwa vier Wochen gerötet und entzündet.
Als weitere Methoden gelten die Kryotherapie und der Laser.
Allen Therapien muss unbedingt eine histologische Untersuchung vorausgehen. Und es ist besonders wichtig zu berücksichtigen, dass jeder Patient andere Prioritäten und Ansprüche an die Therapie hat.
Nach jeder dieser Therapien ist der ständige Einsatz von Sonnencreme mit sehr hohem Lichtschutzfaktor Pflicht!
„Genießt die Sonne, aber schützt euch vor den negativen Folgen.“
Dr. Timm Golüke
Dermatologe aus München
Was kann ich tun, um Folgen von einem jahrelang zurückliegenden Sonnenbrand abzuwenden?
Das wichtigste und einzige ist der regelmäßige Besuch bei einem Dermatologen. Im Rahmen der jährlichen Melanomvorsorge-Untersuchung checkt dieser auch die Sonnenterrassen auf lichtbedingte Veränderungen.
Man kann eine Schädigung der Zellen erst feststellen, wenn sie sichtbar wird – die Zellstörung aufzuhalten ist vorher nicht möglich.
Aber: Für Sonnenschutz ist es natürlich nie zu spät!
Also: Genieße die positiven Facetten des Sonnenbadens, aber schütze Dich vor den negativen Folgen, indem Du Dich der UV-Strahlung zwischen 11 und 15 Uhr gar nicht aussetzt, und sie ansonsten mit Sonnenhut und hohem Lichtschutzfaktor unschädlich machst.
Was beeinflusst, ob schwarzer oder weißer Hautkrebs entsteht?
Es ist immer eine Mischung aus externen Provokationsfaktoren und der genetischen Prädisposition. Alles weitere entscheidet das Schicksal.
In welchem Alter muss mit Sonnenschutz begonnen werden?
Die wichtigste Zeit für Prävention sind definitiv die ersten Lebensjahre!
In dieser Zeit wird der Grundstock für den schwarzen Hautkrebs gelegt, der hochgefährlich ist. Kinder sollten zwischen 11 und 15 Uhr grundsätzlich nicht in der Sonne sein.
Außerdem müssen sie textilen Sonnenschutz tragen, zusätzlich mit Sonnencreme mit höchstem Lichtschutzfaktor eingecremt werden und vorzugsweise im Schatten oder unter dem Sonnenschirm spielen.