Fremdcremen erlaubt!
Faulheit oder fehlendes Know-how? Männer greifen gern in den Tiegel von Frauen, wenn’s um Pflege und Kosmetik geht. Bei welchen Produkten das kein Problem ist, lesen Sie hier.
© Getty Images
Nach Sektionen lesen
Der kleine Unterschied prägt auch die Haut: Im Männergesicht ist sie bis zu 1,2 Millimeter dick und damit etwa 0,3 Millimeter stärker als Frauenhaut. Das liegt am Einfluss der männlichen Hormone. Testosteron bewirkt, dass die Kollagenfasern besser vernetzt sind, die Haut mehr Fett produziert und rund 15 Jahre später altert als Frauenhaut. Trotz dieses Vorsprungs legen sich immer mehr Männer rechtzeitig ins Zeug – und drücken heimlich auf die Tube ihrer Liebsten.
Der Markt der Männerkosmetik wächst
Die Firma L’Oréal fand in einer Umfrage heraus, dass sich jeder zweite Mann ab 30 eincremt. Obwohl es immer mehr Pflegeprodukte für Männer gibt, bedienen sich einige am liebsten aus den Tiegeln ihrer Partnerin. Nicht immer ist der Raubzug eine gute Idee. „Wichtig ist die richtige Wahl“, sagt der Münchner Dermatologe Dr. Stefan Duve. „Eine spezielle Lippenpflege oder Handcreme brauchen Männer natürlich nicht. Auch Produkte für den Körper können problemlos geteilt werden, wenn der Duft gefällt. Die Pflegebedürfnisse von Frauen und Männern unterscheiden sich in diesem Bereich nicht wesentlich.“ Bei der Gesichtspflege rät der Hautexperte zu männlicher Zurückhaltung. „Pflegecremes für Frauen, speziell Nachtcremes oder Anti-Falten-Produkte, sind oft zu reichhaltig. Sie können die Männerhaut irritieren und Pickel provozieren.“ Grünes Licht gibt Dr. Stefan Duve für „fast alles, was die Haut auf die Pflege vorbereitet.“
Wildern erlaubt: Schaum und Toner
Im Laufe von 24 Stunden treffen sich eine Menge reizender Besucher auf der Männerhaut: Staub, Talg und Umweltgifte. Ohne gründliche Reinigung verstopfen sie die Poren. Wenn auf der anderen Seite des Waschbeckens ein Reinigungsschaum steht: ruhig jeden Abend zugreifen! Besonders gründlich klärt er die Sache mit entzündungshemmenden Phytostoffen und Vitaminen, die hautschädigende freie Radikale neutralisieren (zum Beispiel „Cleansing Foam Scandinavian Mood von Tromborg“). Anschließend beruhigt ein Gesichtswasser die Haut, beseitigt Reste des Reinigungsproduktes und Kalkrückstände aus dem Leitungswasser.
Teilen erwünscht: Peelings und Reinigungsmasken
Einen Versuch wert sind auch Peelings der neuen Generation: Sie heißen Superfoliants und enthalten zusätzlich zu mehr oder weniger groben Schleifpartikeln Enzyme, Furchtsäuren und Antioxidantien. Damit putzen sie nicht nur überflüssige Hautschüppchen weg: Zweimal die Woche angewendet, verbessert der Anti-Aging-Mix nach und nach die Hautstruktur, mildert Sonnenschäden und Falten. Sie entdecken auf einer Tube die Worte „cleansing“, „purifying“ oder „detox“? Perfekt! Reinigungsmasken mit Tonerde, Aktivkohle und Meeresschlamm räumen in der Tiefe auf. Sie müssen etwa 15 Minuten auf der Haut bleiben, danach mit einem Waschlappen und viel lauwarmem Wasser entfernt werden (zum Beispiel „Instant Detox Mask“ von Bobbi Brown).
Hoch konzentriert: Seren sind für alle da!
Sie sind die Spezialisten im Kosmetikregal: Seren enthalten Wirkstoffe in hoher Konzentration und lösen Hautprobleme ganz gezielt. Die leichten Texturen dringen in tiefere Hautschichten ein und aktivieren die Zellfunktionen. Eingepackt sind sie in fett- und ölfreie Formeln und deshalb ideal für Männerhaut. Allerdings gehören Seren zum Kostbarsten, das die andere Seite zu bieten hat. Also beim Stibitzen lieber nicht erwischen lassen: So genannte „Hydrating Seren“ füllen die Feuchtigkeitsdepots gestresster Männerhaut mit Hyaluronsäure oder Meeresextrakten auf. Wachstumsfaktoren aus in Island gezüchteter Gerste kümmern sich um die Zellregeneration („EGF Serum“ von Bioffect) und Farnextrakt aktiviert müde, umweltgestresste Haut. Übrigens: Zwei bis drei Tropfen reichen fürs ganze Gesicht. Damit endet der Ausflug ins Regal der Frauen aber auch. Eine pflegende Creme ist reine Männersache. Ein ausführlicher Check in der Parfümerie führt zur passenden Pflege.
