Gewürz-Kosmetik: Zimt, Kardamom und Chili für die Haut
Was so schön duftet – zum Beispiel nach Zimt, Muskat und Kardamom – ist die Extra-Portion Würze, die Body und Teint pflegt, und dabei die Seele kickt.
von Daniela Jambrek
01. Januar 1970
© Helaine Weide/Getty Images
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Eine Prise Kardamom, vielleicht noch eine Messerspitze Zimt oder Chili – und plötzlich hat die Essenz das gewisse Etwas! Ganz ähnlich wie in Kochrezepten entfalten fein dosierte Gewürze ihre Raffinesse in Kosmetikprodukten. Dabei steuern Gewürze und Kräuter nicht nur ihre eigenen Aromen bei, sie unterstreichen, harmonisieren oder beflügeln sich gegenseitig und werden so zu hoch effektiven Wirkstoff-Kombinationen in Masken, Cremes und Reinigungsprodukten.
Den ersten Effekt erzielen die enthaltenen ätherischen Öle: Basilikum, Koriander oder Muskat zum Beispiel hellen die Stimmung auf, während Salbei, Zimt oder Lavendel entspannende Signale senden. Mit Kardamom und Minze gelingt gar ein deutlicher Kick gegen den nervigen Winterblues.
Naturkosmetik und Aromatherapie nutzen diese Wellness-Wirkungen exotischer und heimischer Kräuter und Gewürze schon ewig. Doch seit die Wissenschaft in der Lage ist, kleinste Bestandteile der Pflanzen auf ihre potenten Inhaltsstoffe zu untersuchen, und damit die Wirkung exakt und fundiert nachweisen zu können, werden Gewürzextrakte in immer mehr Pflegelinien eingesetzt. Frei nach dem Motto: Spice up your Beauty!
Safran, Koriander und Kurkuma
Beispiel Safran: Die kostbaren Stempelfäden aus den Krokusblüten gelten in der Naturheilkunde als Gegenspieler zu Depressionen und PMS, ihre stark antioxidativen Wirkstoffe sollen enorm entzündungshemmend wirken. Inzwischen weiß man, dass Safran auch auf die Gewebestruktur der Haut einwirken kann. Es enthält Crocin, ein Glykan, das zu den Hauptbausteinen der Haut zählt. Spezielle Stoffe im Koriander hingegen, der auf der Inhaltsstoffliste von Kosmetikprodukten als Coriandrum Sativum Leaf Extract zu finden ist, sind in der Lage, die Zellneubildung in der Haut zu stimulieren und so den Teint zu straffen.
Als Trendwirkstoff moderner „Spice Girls“ aber setzt sich momentan eindeutig Kurkuma an die Spitze der Gewürzabteilung: diese traditionelle, hoch effektive Heilpflanze wird aufgrund ihres Könnens in der indischen Medizin seit Jahrtausenden als heilige Pflanze verehrt und verwendet – immerhin enthält die Wunderknolle Kurkuma mehr als 10.000 chemische Substanzen und über 600 potente Heilstoffe!
Kurkuma als Jungbrunnen der Natur
Seit etwa 2013 beweisen immer mehr klinische Studien die Potenz des Curcuma Longa Root Extract, manchmal auch als Turmeric Extract bezeichnet. Prof. Dr. Sigrun Chrubasik-Hausmann forscht am Uniklinikum Freiburg in der Phytomedizin und sagt: „Erst seit Kurzem wird die Heilkraft von Kurkuma auch in Europa genutzt. Dies vor allem dort, wo die europäische Medizin versagt. Mit Kurkuma gibt es Hoffnung. Kurkuma ist eine jahrhundertealte Medizin zur Behandlung altersbedingter Krankheiten, denn der Wirkstoff schützt die Körperzellen vor Altersveränderungen. Kurkuma enthält bis zu fünf Prozent Kurkuminoide und bis zu sechs Prozent eines ätherischen Öls, das hauptsächlich aus Zingiberen, Curcumol und Tumeron besteht. Der Kurkuma-Wirkstoff ist ein Jungbrunnen der Natur.“
Kein Wunder, dass es nun auch die Kosmetik auf Kurkuma abgesehen hat. In erster Linie auf den sekundären Pflanzenstoff Curcumin, der auch für die gelbe Färbung verantwortlich ist, mit seinen stark entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften. So kombiniert Clarins in der neuen, 8. Generation, des „Double Serum“, 20 Anti-Age Pflanzenaktivstoffe mit dem an Turmeron reichen Kurkuma-Extrakt. Durch die wasser- und öllösliche 2-Phasen-Formel gelangt der schwer wasserlösliche Extrakt tatsächlich in die Haut, stimuliert ihre Vitalfunktionen und soll eine deutliche Wirkung auf die Zeichen der Hautalterung haben: Sichtbar geglättete Fältchen, eine frische Ausstrahlung, ein gleichmäßiger Teint und ein verfeinertes Porenbild.
„Da Curcumin entzündungshemmend ist, die Talgdrüsenaktivität reguliert und zudem den Abtransport von Schlackenstoffen und Giften beschleunigt, hilft es gegen Hautunreinheiten wie beispielsweise Akne, Irritationen, Rötungen oder Pigmentflecken. Kurkuma ist in der Schönheitspflege ein echtes Multitalent, das an verschiedenen Problempunkten gleichzeitig ansetzt, um der Haut ein rundum frisches Erscheinungsbild und einen ganz besonderen Glow zu verleihen“, weiß Barbara Wilhelmi, Health & Beauty Coach aus Rheinbrohl bei Koblenz.
Nur eine Prise Zimt gegen kalte Füße
Ob Rosmarin, der wie ein Katalysator für die Durchblutung und die Kollagenproduktion wirkt, Thymian, mit seinem antiseptisch wirkenden Thymol, der empfindliche und sogar wunde Haut gründlich aber sanft reinigt, Ingwer, der vor allem in Körperpflege wegen seiner entwässernden Wirkung geschätzt wird oder Kardamom mit seinen anti-allergischen Talenten aus dem Inhaltsstoff Cineol... Mit der richtigen Gewürzmischung kommt neues Temperament in die Pflege.
Was schon eine Mini-Prise ausmachen kann, können Sie easy ausprobieren: Bei kalten Füßen einfach etwas Zimt in die Bodylotion mischen und einmassieren. Erstaunlich, oder?