Wärmstens zu empfehlen: Kluge Gesichtscreme für den Winter

Auf Kälte und Wind kann jeder Hauttyp äußerst spröde reagieren. YBPN kennt die wirksamsten Wintercremes – so bleibt der Teint unverfroren schön!

von Daniela Jambrek

05. Januar 2023

Frau in Winterjacke betrachtet fallenden Schnee

© Jakob Helbig/Getty Images

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Gleich am Anfang klären wir hier – zum Besten Deiner Haut – ein Wintermärchen auf, das sich sogar in gut informierten Beautykreisen hartnäckig hält.

Und zwar die Empfehlung: Für den Winterspaziergang oder die Pistentouren gehöre unbedingt Cold Cream ins Gepäck, weil sie mit lange auf der Haut verbleibenden Wachsen einen Kälteschutz aufbauen würde.

Das ist schlicht falsch und sogar kontraproduktiv.

Denn Cold Creams – oder auch Coldcremes geschrieben – heißen nicht deshalb „Cold“, weil sie für die Kälte gedacht sind. Sondern, weil sie einen kühlenden Effekt haben.

Cold Cream ist keine Wintercreme

Tatsächlich handelt es sich bei der Cold Cream um die traditionelle Bezeichnung für Creme-Rezepturen mit Bienenwachs und hohem Fettanteil.

Beim Verteilen auf der Haut hinterlässt die Creme einen kühlenden Effekt. Und den erreichen Cold Creams durch einen nicht geringen Anteil Wasser in der Rezeptur.

Eine solche Formel gehört nicht bei Kälte, und schon gar nicht bei Minusgraden auf das Gesicht – das enthaltene Wasser würde auf der Haut gefrieren!

Besonders unangenehm wird es, wenn zusätzlich ein eisiger Wind pfeift und der sogenannte Chill-Faktor einsetzt.

Der bedeutet: Weht bei 0°C beispielsweise ein Wind mit Stärke 5, so liegt die tatsächliche Temperatur auf der Haut bei etwa minus 8°C !

Die passende Gesichtscreme für den Winter

Die Cold Cream ist absolut nicht als Kälteschutzcreme konzipiert. Sie ist zur intensiven Pflege und Erfrischung trockener und strapazierter Haut gedacht, denn sie entfaltet ihre Dienste – sie beruhigt gereizte Haut und pflegt intensiv.

Bei eklig eisigen Temperaturen und als Schutz vor Kälte eignen sich am besten wasserfreie Produkte wie zum Beispiel „Bakuchiol Face Oil“ von Jorgobé, ein  hochkonzentriertes Gesichtsöl mit Bakuchiol, Vitamin C und starken Antioxidantien oder Formeln mit einem besonders geringen Wasser- und hohen Lipidanteil (mindestens 70 Prozent).

Das sind die sogenannten W/O-Emulsionen – Wasser-in-Öl-Emulsionen.

Am besten so zu merken: Wenig Wasser in viel Öl. Viele Fettmoleküle umschließen wenige Wassermoleküle, die als kleinste Wassertröpfchen im Öl schwimmen.

Auf den ersten Inhaltsstoff in der Creme achten!

Achte in der INCI-Liste einfach auf den Inhaltsstoff, der an erster Stelle aufgeführt ist:

Steht da „Aqua“, ist Wasser der Hauptbestandteil der Creme, die Du lieber fürs Frühjahr aufbewahrst oder im Winter als feuchtigkeitsspendende Nachtcreme verwendest.

Liest Du dort aber zum Beispiel „Prunus Amygdalus Dulcis Oil“ (Mandelöl) oder „Squalane“ (pflanzliches Öl, meist aus Olivenöl gewonnen) solltest Du reichlich zugreifen - Deine Haut wird es Dir danken!

Allroundtalent im Winter: Gesichtsöle

Feine Öle aus Pflanzen vereinen dazu mehrere Wirkungen (antientzündlich, beruhigend), und versorgen die Haut mit allen Vitaminen und Antioxidantien, die sie jetzt braucht.

Je nach Hauttyp oder Pflegewunsch hilft zum Beispiel

  • Nachtkerzenöl bei sehr spröder Haut
  • reife Haut profitiert am meisten von Arganöl
  • Mischhaut kommt im Winter perfekt mit Avocadoöl zurecht

Was Minusgrade in der Haut bewirken

Warum eine spezielle Pflege mit ausreichenden hautähnlichen Lipiden gerade im Winter so wichtig ist?

Jede Haut – im Gesicht genauso wie am Körper – ist im Winter grundsätzlich eine Stufe trockener als in der übrigen Zeit des Jahres.

Denn schon bei Temperaturen von weniger als acht Grad stellen die Talgdrüsen ihre Aktivität nach und nach ein.

Der natürliche, schützende Lipidfilm wird aus Hunderten kleiner Talgdrüsen in der Haut gespeist. Bei fallenden Temperaturen produzieren diese Drüsen immer weniger Hautfett.

Bei extremer Kälte kann diese Fettproduktion sogar ganz eingestellt werden. Auf diese Weise geht ein Hauptbestandteil des natürlichen Hautschutzmantels verloren.

Durch den fehlenden Fettfilm verdunstet das Wasser schneller von der Hautoberfläche.

Die geringe Luftfeuchtigkeit bei niedrigen Temperaturen und die staubtrockene Luft in überheizten Räumen begünstigen das Verdunsten zusätzlich.

Der Eigenschutz der Haut ist geschwächt, ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit im Innern zu halten, wird immer geringer. Kälte und Heizungswärme können nun regelrecht Feuchtigkeit aus den Zellen ziehen.

Feinste pflanzliche Öle bilden eine dünne Isolations- und Schutzschicht auf der Haut und verhindern, dass die Feuchtigkeit der Haut zu schnell verdunstet. Eine Gesichtscreme für den Winter ist also extrem wichtig.

Winterpflege – genetisch vorgesehen!

Kulturwissenschaftler haben übrigens herausgefunden, dass die genetische Ausstattung des Menschen ihn nicht ausreichend gegen den Winter schützt – wir hinken unseren Lebensbedingungen genetisch hinterher.

Bernd Brunner, Autor von „Als die Winter noch Winter waren. Geschichte einer Jahreszeit“: „Wir sind evolutionsmäßig gesehen, aus den Tropengebieten stammend, in die unwirkliche Jahreszeit hineingeschleudert worden.“

Auch deshalb ist reichhaltige und großzügige Unterstützung aus den Beautylaboren nicht nur ein biologisches Recht, sondern herrlicherweise auch Pflicht!

Gesichtscreme im Winter: Extra-Tipps

1. In einer Woche Winterurlaub muss die sonnenentwöhnte Haut so viel UV-Strahlung einstecken, wie bei einem vierwöchigen Strandurlaub am Mittelmeer.

Zudem werden die Strahlen auf dem Berg kaum durch Schmutzpartikel oder Smog wie in der Stadt gefiltert und treffen besonders stark auf.

Erst Wintercreme, dann Extra-Lichtschutz auftragen!

2. Sehr fetthaltige Cremes oder gar reine Fettsalben für die längere Pause in der Hütte (stark beheizte Räume) lieber entfernen.

Die stark abgedeckte Haut kann sonst nicht mehr richtig atmen, eine Überwärmung entsteht (besonders bei Couperose unangenehm).

3. Bei der Apres-Ski-Pflege auch auf den Wirkstoff Provitamin B5 (Panthenol) und auf Omega-Fettsäuren achten. Sie unterstützen die Elastizität der Haut und helfen ihr, den ständigen Wechsel von Kälte und Wärme auszugleichen.

Außerdem regen sie die Zellen zur Selbstheilung und Erneuerung an (zum Beispiel in „Magic Elixir“ von A4 Cosmetics; „Nutrix Nutrition Réparatrice Crème Riche“ von Lancôme; „Blue Therapy Serum-In-Oil Night“ von Biotherm; „Soin Velours aux Fleurs de Safran“ von Sisley).

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