Nebel, Niesel, Sturm und Staub – schützen Sie Ihre Haut!
Besonders für empfindliche Haut bietet der Herbst viel Aufregung! Böige Winde, Nebel, Regen und Schadstoffe stressen enorm. Die richtige Pflege garantiert jetzt optimalen Schutz.
von Daniela Jambrek
17. November 2017
© PeopleImages/Getty Images
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Eben noch goldene Herbstsonne, plötzlich Hagel, dann böige Winde, Nebel und immer wieder Nieselregen – der November präsentiert sein volles Programm. Allein dieser ständige Klimawechsel bietet der Schönheit genug Herausforderung – doch was sich zusätzlich in Nebel und Regen ansammelt und auf dem Teint landet, geht nicht nur empfindsamen Naturen zunehmend tief unter die Haut. Warum? Der Herbst ist eigentlich die Regenerationszeit der Haut, jetzt erholt sie sich von den Strapazen des Sommers. Gleichzeitig muss sie sich aber schon auf die Bedingungen des Winters vorbereiten und eine funktionierende Schutzbarriere für eisige Zeiten aufbauen. Gesunde und junge Haut erledigt diese Aufgabe meist tadellos innerhalb von zwei Wochen. Allerdings nur, wenn die Klimabedingungen konstant sind.
Kommen nun weitere Stressfaktoren hinzu, zum Beispiel Schadstoffe aus der Umwelt – in Neudeutsch Pollution – also Feinstaub, Ruß und Schwermetallteilchen, die sich besonders in Nebel und Niesel ansammeln, überfordert das den natürlichen Abwehrmechanismus der Zellen.
Am 7. Oktober 2017 zeigte sich in Hamburg auf beeindruckende Weise, was alles in der Luft liegt: Bis zum Mittag stand eine so genannte Blutsonne am Himmel – ein äußerst seltenes Phänomen. In in diesem Fall waren es Saharastaub aus Nordafrika und Rauch von den Waldbränden in Portugal und Galizien, die sich zu den ohnehin vorhandenen Partikeln in der Luft gesellten und den Blick auf die Sonne verfälschten. Glücklicherweise regnete es nicht, sonst wäre die ganze Stadt von einer Sandschicht bedeckt worden. Und eben nicht nur die...
Schmutzpartikel passieren unsere Poren
Umweltmediziner gehen davon aus, dass 60 Prozent der Feinstoffpartikel, die auf die ungeschützte Haut geraten, auch aufgenommen werden. Um das zu verstehen, rücken wir ihr mal auf die Poren: Mit ihrer geringen Größe von 2,5 bis 10 Mikrometern haben es Schmutzpartikel sehr leicht, ungehindert in tiefere Hautschichten zu gelangen. Die Poren sind mit einem Durchmesser von 50 bis 70 Mikrometer kein Hindernis. Erreichen Schadstoffteilchen tiefe Hautschichten, lösen sie dort eine Explosion freier Radikale aus, die starke Entzündungsprozesse in Gang setzen.
Erste sicht- und spürbare Reaktionen der Haut sind Rötungen und Irritationen, Juckreiz, Pickelchen. Langfristig kommt es zu Unterlagerungen bis hin zu Akne, zum Abbau von Kollagen und Elastin, Pigmentverschiebungen – und vor allem zu einer chronisch gestörten Barriereschicht, die über immer geringere Abwehrkräfte verfügt. Das kann besonders für empfindliche und zu Couperose neigende Haut, die eine deutlich niedrigere Reizschwelle hat, zu einem echten Problem werden.
Echter Schutz beginnt bei der Reinigung
Es ist also Zeit, den Beauty-Schirm aufzuspannen und die Haut in Schutz zu nehmen! Der erste Schritt: eine sanfte, aber gründliche Reinigung – mit Milch, Creme oder Öl. Wichtig ist eine fettlösliche Formulierung, weil Schmutzpartikel besonders gut am Hautsebum und an Foundation-Resten haften. Für buchstäblichen Detox eignen sich jetzt Masken mit weißer Tonerde. Sie binden eine hohe Menge an Schadstoffen, weil sie eine große Oberfläche bilden und eine hohe Saugkraft entwickeln, wenn sie antrocknen. Trotzdem sind sie mild und für empfindliche Haut geeignet, beugen sogar Reizungen vor.
Poren müssen atmen! Kennen Sie diesen Spruch? Ein kleiner Anteil der Sauerstoffversorgung erfolgt tatsächlich über die Haut, die macht aber nur rund 0,4 Prozent unserer gesamten Atmung aus. Viel wichtiger sind „saubere“ Poren aber ihrer größeren Aufgabe wegen: Nur von Schmutz befreit können sie den Wasser- und Wärmehaushalt unseres Körpers mit regulieren, sowie die Haut vor dem Austrocknen schützen.
Beauty-Produkte mit Pflanzenextrakten stärken die Widerstandskraft
Eine wirksame Gesichtspflege für die raue Herbstsaison hat nach porentiefer Reinigung zwei Aufgaben zu erfüllen: erstens die Widerstandskraft der Haut stärken, und zweitens Entzündungen verhindern. Dafür eignen sich vor allem pflanzliche Extrakte, die der Haut ihre eigenen Survivalmoleküle spenden. Diese sorgen in der Pflanze für Schutz und Regeneration unter stressigsten Lebensbedingungen.
Allen voran Extrakte aus grünem Tee; sie liefern Proteine, essentielle Aminosäuren und starke Antioxididantien. YBPN Extra-Saison-Tipp: Matcha trinken! Grüntee-Extrakt, kombiniert mit Pflanzenextrakten aus Engelwurz und Enmei (ein traditionelles japanisches Heilkraut), soll in der Lage sein, das Protein Serpin b3 zu hemmen. Forschern von Shiseido gelang es als ersten nachzuweisen, dass das Protein Serpin b3 für die entzündlichen Prozesse in der Haut verantwortlich ist. Steigt der Serpin b3-Gehalt, wird die Schutzfunktion der Haut beeinträchtigt.
Blaues Licht im Fokus des Anti-Aging
Wer nun denkt, herrlich, bleib ich eben bei Dauerregen gemütlich zuhause vor dem Fernseher oder Laptop und gönne mir mit gutem Gewissen einen Serien-Marathon: Zumindest für die ungeschützte Haut ist das keine bessere Idee. Stichwort Screen Light Aging! Der blaue Teil des sichtbaren Lichts (HEVL) aus Computern und Bildschirmen rückt immer mehr in den Fokus der Anti-Aging-Wissenschaftler und gilt als neuster Gegenspieler gesunder, junger und schöner Haut. Aber auch davor schirmen uns aktuelle kosmetische Formeln und ausgeklügelte Hautpflege-Rezepturen bereits ab! Natürlich.
* Zum ewigen Wettbewerb zwischen Nord und Süd: In München fallen im Jahr durchschnittlich 960 Liter Regen pro Quadratmeter, in Hamburg sind es 770 Liter!