Naturkosmetik Siegel: das bedeuten die Zertifizierungen
Siegel auf Naturkosmetik geben Auskunft über die Herkunft und Qualität von Inhaltsstoffen. Wir erklären die wichtigsten Öko-Siegel.
von YBPN-Redaktion
27. Januar 2022
© Vasilina Popova / Getty Images
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Naturkosmetik Siegel sollen Verbrauchern transparent die Ansprüche und Richtlinien erläutern, unter denen ein Produkt hergestellt wurde.
So ist bio nicht gleich bio – genau wie in der ökologischen Landwirtschaft haben auch Naturkosmetikunternehmen unterschiedliche Ansätze und Ansprüche an ihre Produkte.
Wozu Naturkosmetik Siegel?
Siegel bei Naturkosmetik sollen einerseits über diese Richtlinien informieren, andererseits stellt ein Siegel auch eine Art Zeugnis dar, das die Verbände unter Berücksichtigung der jeweils geltenden Standards vergeben.
Zertifizierte Naturkosmetik, wie die Produkte von UND GRETEL (u.a. BDIH-zertifiziert), bedeutet also, dass das Produkt die Richtlinien des Siegel-Vergebers einhält. Diese Richtlinien zur Vergabe des Logos regeln ganz klar die Ansprüche an Herkunft und Qualität der Inhaltsstoffe.
Auch die Erfüllung von tier-, umwelt- und artenschutzrelevanten Anforderungen sind für die Vergabe von Naturkosmetik Siegeln relevant.
Naturkosmetik Siegel geben Orientierung
Da Naturkosmetik kein geschützter Begriff ist, erleichtern Siegel anerkannter Verbände wie BDIH oder NATRUE Verbrauchern die Orientierung. Diese haben strenge Richtlinien für die Vergabe ihres Logos.
Nur wenn die Standards von den Herstellern erfüllt werden, darf eine Marke ihre durch den Verband zertifizierte Naturkosmetik mit dem jeweiligen Siegel schmücken.
Da Verbände unterschiedliche Standards haben, lohnt sich der Blick auf das Siegel. Einige der wichtigsten Siegel im Naturkosmetikbereich sind die des BDIH, NATRUE und die Veganblume.
Wofür diese stehen, welche Hintergründe diese Naturkosmetik Siegel haben und was sie bedeuten, erfährst Du hier.
Naturkosmetik Siegel BDIH
BDIH ist die Abkürzung für den Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel.
Der Non-Profit-Verband wurde bereits 1951 als Vereinigung von Herstellern und Vertrieben gegründet.
2008 wurde vom BDIH einen Standard für Naturkosmetik erarbeitet.
Um das Naturkosmetik Siegel „BDIH Standard“ zu erhalten, müssen Unternehmen strenge Kriterien hinsichtlich der Gewinnung, Herstellung und Verarbeitung von verwendeten Rohstoffen einhalten.
So sind beispielsweise nur pflanzliche Rohstoffe, die aus zertifiziert ökologischem Anbau gewonnen werden, gestattet.
Von Tieren stammende Rohstoffe wie Honig oder Milch dürfen für Cremes und Co. verwendet werden, nicht jedoch Rohstoffe wie tierische Fette oder Kollagen, die von toten Wirbeltieren stammen.
BDIH – natürlich ohne Tierversuche
Tierversuche sind weder in der Entwicklungsphase eines Produkts noch im Anschluss mit dem Endprodukt gestattet.
Ebenso verbietet der Verband für die Erteilung des Siegels die Verwendung von Rohstoffen, die nach 1997 an Tieren getestet wurden.
Verboten sind außerdem
- synthetische Duftstoffe
- ethoxilierte Rohstoffe
- organisch-synthetische Farbstoffe
- Silikone
- Erdölprodukte
- Paraffine
Erlaubte Konservierungsstoffe müssen gekennzeichnet werden. Radioaktiv bestrahlte Rohstoffe sind ebenfalls tabu.
Naturkosmetik Siegel NATRUE
NATRUE mit Sitz in Brüssel wurde im Jahr 2007 gegründet. Die international tätige Non-Profit-Organisation verfolgt das Ziel, Natur- und Biokosmetik zu fördern und zu schützen.
NATRUE zertifiziert Naturkosmetik-Endprodukte und Rohstoffe. Die Standards der Organisation regeln den Einsatz von Rohstoffen pflanzlicher und tierischer Herkunft.
Verboten sind bei NATRUE
- synthetische Duft- und Farbstoffe
- Silikone
- genetisch veränderte oder bestrahlte Stoffe
- Inhaltsstoffe und Derivate aus Erdöl
Tierversuche sind ebenfalls tabu, dies gilt auch für Drittländer außerhalb der EU. Zudem soll Verpackungsmaterial so umweltverträglich wie möglich gehalten werden.
NATRUE unterteilt zertifizierte Produkte in verschiedene Kategorien:
- Naturkosmetik mit Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs.
- Naturkosmetik mit Bio-Anteil. Für diese Kategorie muss Kosmetik mindestens zu 70 Prozent Inhaltsstoffe aus kontrollierter Bio-Landwirtschaft oder geprüfter Wildsammlung enthalten.
- Die höchste Label-Stufe bei NATRUE ist die Kategorie Biokosmetik. Für diese müssen Inhaltsstoffe mindestens zu 95 Prozent aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft oder kontrollierter Wildsammlung stammen.
Um sogenanntes Greenwashing zu verhindern, vergibt NATRUE ein Label nur, wenn mindestens 75 Prozent der Marke nach dem NATRUE-Standart zertifiziert sind.
Vegane Kosmetik: die Veganblume
Die Veganblume wurde bereits 1990 von der britischen Vegan Society ins Leben gerufen. Sie ziert Lebensmittel, Sanitärbedarf, Kleidung und Kosmetik, um garantiert pflanzliche Produkte für Verbraucher einfach erkennbar zu machen.
Die Veganblume wird nur verliehen, wenn Produkte keinerlei Rohstoffe oder Nebenprodukte tierischen Ursprungs enthalten. Vegane Kosmetik garantiert.
Streng verboten sind auch Rohstoffe und Endprodukte, die an Tieren getestet wurden und die Verwendung von tierischen Materialien während der Produktion.
Gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe müssen deklariert werden. Für alle, die sich nicht nur vegan ernähren wollen, sondern auch vegane Kosmetik verwenden möchten, ist dieses Siegel ein Segen.
Ohne langes Studieren von schwer zu entziffernden Inhaltsangaben findet man dank der Veganblume ganz unkompliziert rein pflanzliche Produkte.
CSE Siegel für nachhaltige Unternehmen
Ein weiteres wichtiges Naturkosmetik Siegel ist das CSE-Siegel, das beispielsweise auf den Produkten von Annemarie Börlind zu finden ist.
CSE steht für Certified Sustainable Economics, also für zertifiziert nachhaltig wirtschaftende Unternehmen. Es regelt nicht nur den Anspruch an die Rohstoffe in einem Produkt, sondern auch soziale und ökonomische Anforderungen an ein Unternehmen.
Hast Du den Durchblick? Wir hoffen, dass wir Dir mit diesem Ratgeber einen Überblick über die bekanntesten Naturkosmetik Siegel geben können.
Auf den jeweiligen Internetseiten der Verbände können sämtliche Details zu den Zertifizierungen und Standards eingesehen werden.